Legio II Italica – Das keltische Britannien

Vorwort

Durch die Fülle an historischen Daten können nicht alle Schlachten, Aufstände der keltischer Stämme, die Beschreibung einzelner Persönlichkeiten, die politischen oder verwaltungstechnischen Probleme der römischen Verwaltung in Britannien etc. ausführlich beschrieben werden. Kurze Kapitel sollen an die Ereignisse während und nach der Eroberung der Römer bis zum Abzug 410 n. Chr. Interesse wecken. Vielleicht beschäftigt sich der eine oder andere Leser intensiver mit dem Thema Kelten.

Trageweise keltisches Schwert

Das keltische Britannien -Teil 1 – Gaius Julius Cäsar in Gallien

59 v. Chr. trat ein römischer Feldherr in Erscheinung mit einem einmaligen Talent als Feldherr. Gaius Julius Cäsar (13. Juli 100 – 15.März 44 v. Chr.) war dazu ausersehen, das Schicksal der Gallier zu besiegeln. Nach vielen Schlachten und der Niederlage des Vercingetorix bei Alesia war es um Gallien geschehen. Trotz vieler Gaben an die Götter, Druidenopfer, Unterstützung aus Britannien und keltischem Heldenmut war Gallien Römisch geworden. Kleinere Aufstände flackerten noch für ein Jahr bei einigen Stämmen auf, aber die Gallier waren als Volk keine Gefahr mehr für Rom. Dafür existierte in den Augen Cäsars noch ein weiteres Gebiet, das zu erobern sich lohnen würde. Das keltische Britannien.

Das keltische Britannien – Teil 2 – Gaius Julius Cäsar in Britannien

Am 24. August 55 v. Chr. stach Cäsar mit zwei Legionen (Legio VII und Legio X) und 98 Schiffen in See. Er wollte unbedingt nach Britannien. Dies zeigten seine im De bello gallico geschriebenen Anmerkungen zu dieser militärischen Aktion. Die Begründungen: Vergeltungsaktion für die Entsendung von Kriegern nach Gallien gegen ihn und die Aufnahme von Flüchtlingen. Die Britannier waren aber vorgewarnt, sahen von den Kreidefelsen von Dover herab auf die römische Flotte. Am Anlandungspunkt stand unter dem Befehl des cantischen Herrschers Cingetorix das Heer, bestehend aus Reiterei und Kampfwagen. Außerdem wurden die Römer mit ohrenbetäubenden Lärm der Kriegstrompeten empfangen. Nach dreieinhalb Stunden schwerer Kämpfe konnten sich die Römer am Strand festsetzen. Für einen weiteren Vormarsch benötigte Cäsar seine Reiterei. Aber nach einem schweren Sturm kehrten die bereits gesichteten Schiffe mit der Reiterei um nach Gallien, während 12 seiner Schiffe durch den Sturm zerstört wurden. Das Fehlen von genügend Nahrungsmitteln für die Legionäre konnte gelöst werden. In einer weiteren Schlacht siegte Cäsar nochmals und konnte nun seine Forderungen diktieren. Er verließ Britannien, bezweifelte aber die gemachten Abmachungen und befahl seinem Stellvertreter, Titus Labienus, alles für eine erneute Invasion in Britannien vorzubereiten. Anschließend begab er sich nach Rom. Anzumerken wäre, dass die Bewohner Britanniens sich nie als Kelten, sondern als Mitglieder eines Stammes bezeichneten.

Carnyx – Keltische Kriegshörner nach Funden aus Tintignac/Frankreich. Hier wurden in einem Heiligtum gallische und gallo-römische Artefakte gefunden. Darunter befanden sich auch sieben Carnyces.

Als Cäsar aus Rom zurückkehrte, erwartete ihn eine Flotte von 600 neuen Schiffen. Als er am 6. Juli 54 v. Chr. anlandete, handelte es sich dieses Mal um eine richtige Invasion. Fünf Legionen mit Hilfstruppen und 2.000 Reiter. Knapp 30.000 Soldaten. Nach der Sichtung der Römer zogen sich die Kelten auf besser zu verteidigende Positionen zurück. Der Stamm der Cantii verlor am 7. Juli die Schlacht und Cäsar begann seinen Eroberungszug ins Landesinnere. Hier erwartete ihn nun eine geschlossene Heeresmacht von drei Stämmen. Die Cantii, die Cassi und die Trinovantes. Trotzdem wurden sie entscheidend von den Römern geschlagen und baten um Frieden. Cäsars Bedingungen waren hart. Neben einem Tribut verlangte er eine Vielzahl an Geiseln, die zur Refinanzierung seines Feldzuges in die Sklaverei verkauft werden sollten. Cäsar hatte von sagenhaften Schätzen in Britannien gehört. Gesehen hatte er sie nie. Eigentlich stellten sich die Britannier ihm gegenüber als ziemlich ärmlich dar, was die bescheidenen Tributforderungen Cäsars belegten. Am 26. September 54 v. Chr. verließen die Römer Britannien und es dauerte 97 Jahre, bis sie zurückkehrten.

Das keltische Britannien – Teil 3 – Kaiser Augustus und Kaiser Caligula

Gaius Julius Cäsar starb an den Iden des März 44 v. Chr. Sein Großneffe Oktavian – Augustus (23. Sept. 63 v. Chr. – 19. Aug. 14 n. Chr.) beendete 13 Jahre später die römische Republik. Auf der Wunschliste des Kaisers stand bereits 26 v. Chr. fest, Britannien dem römischen Herrschaftsgebiet hinzuzufügen. Er war aber zu sehr mit seinen Eroberungsplänen in Germanien beschäftigt, um militärische Ressourcen für Britannien bereitzustellen. Eine große Rolle für seine Eroberungspläne spielten die Handelsbeziehungen mit Britannien, die privilegierten Geschäftsleuten und auch dem römischen Staat als Hauptnutznießer hohe finanzielle Mittel in die Kassen spülte. Cäsar hatte bei seiner zweiten Expedition wohlhabende Freunde dabei, die einen lukrativen Handel mit den Einheimischen witterten. So fanden sich in diesem Teil der Welt neue Absatzmärkte für römische Waren. Laut Strabo lieferte Britannien dafür Getreide, Tierhäute, Vieh, Eisenbarren und Sklaven. Alles Dinge, die die römische Armee benötigte.

Nach dem Tod der Kaiser Augustus und Tiberius kam es unter dem Kaiser Caligula (31. Aug. 12 – 24. Jan. 41 n. Chr.) zu einer Aktion, die bei manchen Historikern Kopfschütteln hervorrief. War Caligula geistesgestört oder war das Muschelsammeln seiner Legionäre am Strand nur eine seiner zahllosen Extravaganzen. Die Britannier sahen 40 n. Chr. auf alle Fälle eine gewaltige Invasionsarmee, die zwar nicht übersetzte, aber den Stämmen zeigte, zu was Rom imstande wäre.

Das keltische Britannien – Teil 4 – Invasion unter Kaiser Claudius

Nach der Ermordung Caligulas (24. Januar 41 n. Chr.) wurde sein Onkel Claudius (01.08.10 – 13.10.54 n. Chr.), ein schwächlich wirkender, stotternder, älterer Mann Kaiser. Er stammte aus dem Geschlecht der Julier und stand somit an erster Stelle auf der Wunschliste des Militärs. Claudius war nicht der julische Dummkopf, wie ihn manche Römer sahen, sondern ein wirtschaftlich denkender Stratege. Neben seiner Rolle als Kaiser fehlte ihm nur noch ein militärischer Erfolg. In Gallien war eine Menge Militär stationiert, die Unsummen an Geld für Sold und Verpflegung benötigten. Bei einer Eroberung der britischen Insel konnten diese Einheiten ihren Unterhalt selbst verdienen, indem man Tribute aus dem eroberten Gebiet eintreiben würde. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Legionen an die westgallische Küste beordert. Womit niemand, nicht einmal der Kaiser rechnete; die Legionen weigerten sich auf die Schiffe zu gehen. Die Soldaten hatten vor den britannischen Stämmen mehr Angst als vor ihrem Feldherrn Aulus Plautius. Erst nach einer Intervention eines Gesandten aus Rom, einem freigelassenen Sklaven aus dem Umfeld des Kaisers, gehorchten die Legionen und betraten die Schiffe. Dadurch waren für die Invasionsarmee fast zwei Monate Zeit vergangen.

Keltische Eberstandarte

Die britannischen Stämme hatten durch Spione das Zusammenziehen der römischen Truppen erfahren. Sie sammelten ihre Krieger und warteten nun vergebens auf die Römer. Nachdem Woche für Woche vergangen war, wurde das Heer aufgelöst und die Krieger gingen nach Hause. Somit konnten 43 n. Chr. vier Legionen (Legio II Augusta, Legio IX Hispana, Legio XIV Gemina und Legio XX Valeria Victrix) nebst dakischen, thrakischen, batavischen und germanischen Hilfstruppen, insgesamt 40.000 Mann, unangefochten an der britannischen Küste anlanden.

Nachdem die britannischen Stämme ihre Truppen wieder zusammenriefen, kam es zu zwei großen Schlachten an den Flüssen Medway und an der Themse. Die Hilfstruppen der Römer errangen den Sieg. Dann errichteten sie ein befestigtes Basislager (wo heute der Tower steht) und erwarteten Kaiser Claudius, der den letzten Sturm auf die Hochburg der Britannier, Camol Dun, selbst anführen wollte. Nach dem Sieg der Römer ritt Claudius auf dem Rücken eines Kriegselefanten durch das Stadttor, empfing die Unterwerfungserklärungen einer ganzen Reihe britannischer Stammesherrscher und konnte sich fortan Imperator nennen. Claudius übergab die Befehlsgewalt wieder an Aulus Plautius mit entsprechenden Anweisungen, wie er das neu eroberte Terrain halten und erweitern sollte.

Das keltische Britannien – Teil 5 – Weitere Feldzüge

Sofort nach der Feldzugsaison 44 n. Chr. teilten die Römer ihre Streitkräfte und begannen mit der Eroberung weiterer Gebiete. Bis Ende 47 n. Chr. wurden alle Stämme besiegt bis zum Gebiet der Brigantes. Diese erhoben sich und wurden von Ostorius Scapula, dem Nachfolger von Aulus Plautius, in einer Schlacht geschlagen. Er führte auch Krieg gegen die Silures und Decengali (im heutigen Wales).

Ab 49 n. Chr. beendeten viele Legionäre ihre Dienstzeit. Das Verteilen von Land wurde durch Scapula dadurch gelöst, dass die ehemalige Hauptstadt der Cenii zum neuen Hauptsitz der römischen Provinzialverwaltung mit dem Namen Camuldonum ernannt wurde. Die umliegenden Ländereien bekamen die Veteranen.

Einen Fehler beging Scapula dadurch, dass er in das Stammesgebiet der Iceni einmarschierte und die Abgabe aller Waffen von den Kriegern verlangte. So rebellierten die Freunde Roms und der Aufstand wurde niedergeschlagen. Er ernannte als neuen Stammesherrscher Prasutagus, der als Römerfreund galt. Dann rebellierten die Silures. Nach einer Schlacht wollte Scapula diesen Stamm komplett auslöschen. Sein Tod ersparte dem Stamm dieses Schicksal.

Eine Gruppe von Stammesherrschern bekamen auch ein Problem. Wohlhabende Römer hatten ihnen viel Geld gegeben und diese keltischen Herrscher sahen dies als wohlwollende Geschenke. (Selbst der moralpredigende Stoiker und Kaisererzieher Seneca war ein Wucherzinsverleiher erster Güte. Als einer der reichsten Männer seiner Zeit hatte er alleine im gerade eroberten Britannien Forderungen von 40 Mio. Sesterzen.) Plötzlich wurden die Geschenke aus Sicht der Römer Darlehen und sie forderten zusätzlich mit horrenden Zinsen ihr Geld zurück. Nur ein militärischer Erfolg gegen die Römer wäre aus Sicht vieler Stammesherrschern das Ende aller ihrer Probleme. So kam ihnen der Aufstand von Boudicca gerade recht.

Das keltische Britannien – Teil 6 – Boudicca, ein Aufstand gegen Rom

Anfang des Jahres 60 n. Chr. starb der Iceni-König Prasutagus. Seine beiden Töchter (10 und 12 Jahre alt) waren nach geltendem Stammesrecht seine Nachfolger. Kaiser Nero (15. Dez. 37 – 09. Juni 68 n. Chr.) wurde als formeller Miterbe angesehen, was bei Klientelkönigen eine übliche Praxis im römischen Rechtsraum war. Der Procurator Decianus Catus sah dadurch das Stammesgebiet der Iceni als Eigentum von Rom. Er begann mit der Beschlagnahme der Ländereien, vertrieb den Adel von ihren Höfen und plünderte das königliche Anwesen. Als sich Boudicca, die Ehefrau und somit Königin der Iceni, gegen die Auslegung dieser Ansicht wehrte, wurde sie an einen Pfahl gebunden. Man zwang sie der Vergewaltigung ihrer Töchter beizuwohnen und peitschte sie anschließend öffentlich aus.

Diese Aktion brachte aus der Sicht der Iceni das Fass zum Überlaufen. Boudicca (30 – 61 n. Chr.) rief gegen die Römer den Aufstand aus (Spätjahr 60 bis 61 n. Chr.) und mehr als 200.000 Krieger folgten ihrem Ruf. Camuldonum wurde von den Kriegern Boudiccas dem Erdboden gleichgemacht. Dann marschierten sie weiter nach Londinium und Verulamium. Der Gouverneur Suetonius Paulinus wollte die Städte nicht verteidigen. Er wollte Boudicca lieber in einer offenen Feldschlacht schlagen und stellte sich bei Manduessedum (Mancetter in Warwicksshire) mit allen Streitkräften, die er auf die Schnelle zusammenziehen konnte, dem Heer der Kelten. Das Verhältnis war 4 :1 für die Kelten. Als die Schlacht vorbei war lagen über 80.000 Leichen auf dem Schlachtfeld. Auf einen toten Römer kamen 200 Britannier. In East Anglia beging Boudicca Selbstmord. Beinahe hätte der Aufstand der Icenerkönigin die römische Präsenz in Britannien beendet. Nach seinem Sieg griff Paulinus alle Stämme an, die Boudicca unterstützt hatten. Viele Britannier starben anschließend durch Hunger, da man davon ausgegangen war, dass man siegreich wäre. Dies rächte sich nun, da die Arbeit auf den Feldern vernachlässigt worden war und viele Menschen irrten ziellos auf der Suche nach Nahrung über die verwüsteten Felder oder durch die Straßen der zerstörten Siedlungen und Städte.

Das keltische Britannien – Teil 7 – Kaiser Hadrian und Kaiser Antonius Pius

Nach dem Aufstand von Boudicca war Südostbritannien verwüstet. Durch den Selbstmord von Kaiser Nero wäre nun ein weiterer Zeitpunkt für die Stämme gekommen, das römische Joch abzuwerfen. Doch nichts passierte. Die römischen Legionen standen still und beobachteten den blutigen Bürgerkrieg um die kaiserliche Nachfolge. Rom sandte neue Legionen. Der römische Statthalter Julius Frontinus bekam als nächste Aufgabe die Unterwerfung der wallisischen Stämme. Nachdem dies erledigt war wurde Frontinius abgelöst und Julius Agricola wurde neuer Statthalter. Er marschierte mit seiner Armee weiter nach Norden und 82 n. Chr. stand er an der südwestschottischen Küste. Hier blickte er nach Irland, das nur 21 km von der britannischen Küste entfernt lag. Es wurde von römischer Seite nie versucht nach Irland überzusetzen. Agricola wandte sich nach Norden in das Gebiet des heutigen Schottlands. 84 n. Chr. kam es gegen die Einheimischen zur Schlacht. Agricola blieb auf der Linie Clyde Forth stehen. Bis 90 n. Chr. blieb es bei dieser provisorischen Landnahme, bevor sich die Römer zurückzogen.

117 n. Chr. vollendete der inzwischen regierende Kaiser Hadrian (24. Jan. 76 – 10. Juli 138 n. Chr.) die Provinz, indem er ab 122 n. Chr. auf dem Gebiet der Brigantes eine Grenzbefestigung errichten ließ, die die nördliche Grenze markierte. Dieser Grenzwall war nicht komplett undurchlässig. Hier endete der militärische Einflussbereich der Römer.

Der nächste Kaiser Antonius Pius (19. Sept. 86 – 07. März 161 n. Chr.) hatte andere Ambitionen. Um den Titel „Imperator“ zu erlangen benötigte er einen militärischen Erfolg und schob die Provinzgrenze wieder nach Norden auf die Forth-Clyde-Linie. Hier ließ er ebenfalls einen Wall errichten. Die neue Grenze war instabil und römische Legionen und Hilfstruppen zerrieben sich im Wechsel von Vorstoß und Rückzug. 150 n. Chr. rebellierten wieder die Brigantes. Es folgte der Rückzug zum Wall des Hadrian und es kam zu keinen weiteren Vorstößen der Römer mehr in den Norden. Die Schotten waren die britannischen Barbaren.

Das keltische Britannien – Teil 8 – Römischer Rückzug

Ab der Mitte des zweiten Jahrhunderts n.Chr. standen fast 50.000 Legionäre und Hilfstruppen in Britannien unter Waffen. Ein nicht zu übersehender Machtfaktor, da diese Soldaten fast 1/8 der gesamten römischen Streitkräfte ausmachten. 197 n. Chr. wurde die Provinz geteilt in Britannia inferior (der Norden) und Britannia superior (der Süden). Zweck war die militärischen Ressourcen zu teilen, damit nicht eine einzelne Person Zugriff darauf hätte. 276 fielen die Germanen in Gallien ein und viele wohlhabende Römer und Gallier flüchteten über den Kanal, um sich und ihr bewegliches Vermögen in Sicherheit zu bringen. Um 366 bis 367 n. Chr. begannen die jenseits der römischen Grenze lebenden Pikten und ein als Seeräuber bezeichnetes Volk mit Raubzügen in das römische Territorium. Gleichzeitig wurde die Südküste von Sachsen und Franken angegriffen. Ab 382 n. Chr. nahmen die Einfälle im Norden und 400 n. Chr. von See her die Angriffe der Sachsen zu. Noch konnte die römische Provinz unter dem Feldherrn Stilicho erfolgreich verteidigt werden. Doch zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. verließ der größte Teil der römischen Streitkräfte die Insel. Als 410 n. Chr. die letzten römischen Truppen Britannien verließen, brachen die römischen Provinzverwaltungen zusammen und es blieben kleine, lokale Administrationen. Die römischen Bauwerke verfielen und die Menschen zogen sich auf das Land in kleine Dörfer und befestigte Siedlungen zurück. Was noch an römischen Militärresten geblieben war, löste sich auf bzw. desertierte. In wenigen Jahren war von der römischen Präsenz nicht mehr viel übrig. Man praktizierte wieder eigenes Recht, sprach nicht mehr Latein und verteidigte sich selbst. Mitte des 5. Jahrhunderts dominierten wieder die Kriegergesellschaften und es entstanden kleinere Königreiche auf den Gebieten der vormaligen Stämme. Die in Britannien verbliebenen römischen Veteranen fühlten sich mehr als Einheimische, verheiratet mit keltische Frauen. Nach dem Wegfall der römischen Militärpräsenz und dem Wegfall kamen ab dem 5. Jh. ganze Stämme und Volksgruppen auf die Insel . Die offene Ostküste Englands mit ihren flachen Ufern und Flussmündungen lud jeden Eroberungswilligen wie Angeln, Sachsen, Jüten, Seeräuber und später die Wikinger ein, ins Landesinnere vorzudringen und sich das Land untertan zu machen. Sie gaben der Insel ein neues Gesicht. Auf dem ehemals römischen Gebiet bildeten sich nach vielen Kämpfen zwischen 680 – 780 teils rivalisierende Königreiche der Angelsachsen heraus. Erst Edward von Wessex (871 – 924) legte als König der Angelsachsen den Grundstein für ein später geeintes England.

Schlusswort: In Britannien, wo die Römer nach ihrer Invasion 43 n. Chr. allgegenwärtig waren, blieb von der keltischen Lebensweise wenig übrig. Als die Römer Britannien verließen, kamen bald neue Invasoren an ihre Stelle. Keltische Völker hielten sich nur in Wales, Schottland und auf der Insel Man. Eine Gruppe von Kelten wanderten zurück auf das Festland und errichteten ein neues Königreich im altkeltischen Armorica, dem Gebiet der heutigen Bretagne. In Irland wurde das keltische Erbe bewahrt und man könnte dazu einen weiteren Beitrag schreiben.

Das reiche keltische Erbe in Deutschland und dem benachbarten Ausland findet man unter www.verein-keltenwelten.de

Innerhalb des Textes wird im Laufe der Zeit versucht Fotos und Grafiken einzufügen.